Master-Arbeit online

März 31, 2008 at 10:49 am 5 Kommentare

Nach einigem Überlegen habe ich mich entschlossen, meine Master-Arbeit nun online zugänglich zu machen. Man kann sie ab sofort in der Bibliographie des Instituts für Medien und Bildungstechnologie herunterladen (Link: http://www.imb-uni-augsburg.de/files/Jenert_Kompetenzentwicklung_Bologna_08.pdf)

Bewertet wurde die Arbeit mit einer 1,0, allerdings möchte ich hier kurz auf die wichtigsten Kritikpunkte eingehen, die Korrektoren und Leser angebracht haben.

  • Wichtigster Kritikpunkt von Gabi Reinmann ist die zu lose Anbindung des empirischen Teils an den theoretisch-konzeptionellen Rest der Arbeit. Hier hätte es einer besseren Vorbereitung der empirischen Fragestellung und einer deutlicheren Herleitung der Forschungsfragen bedurft. Durch dieses Manko wirkt der empirische Teil etwas „angehängt“, was er de facto auch ist. Mit der Frage nach Motiven zur Studiengestaltung mache ich hier fast noch einmal ein neues Thema auf. Dieses ist zwar wichtig für die Implementierung innovativer didaktischer Desings, nimmt der Arbeit aber etwas das runde Ende.
  • Das Verhältnis von Narration und Reflexion in Abschnitt 4.2 ist nicht klar genug dargestellt. Man kann sich fragen, ob Narration nun ein Mittel zur Reflexion ist oder umgekehrt. Diese Begriffe zu ordnen und genauer in Beziehung zu setzen ist eine Aufgabe, mit der ich mich gerne noch intensiver befassen möchte.
  • Tom Sporer sieht in der inhaltlichen Breite der Arbeit eine grundlegende Schwachstelle. Die recht weitläufige Herleitung aktueller Bildungsziele aus der soziologischen Perspektive ist seiner Meinung nach zu ausschweifend bzw. lässt sich in einer Master-Arbeit nicht in ausreichender Tiefe darstellen. Ich erkenne dieses Problem, andererseits liegt den Gutachten zufolge in der konzeptionellen Breite der Arbeit gerade auch eine Stärke. Ich bin auch der Meinung, dass aktuelle Bildungsziele und entsprechende Lösungsmöglichkeiten unter verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven (u. a. (soziologische, pädagogische, psychologishe und gesellschaftspolitische) erörtert werden müssen. Zweifelsohne kann dies in einer Master-Arbeit nicht auch nur annähernd vollständig geschehen. Daher soll meine Arbeit auch als Anregung verstanden werden, welche Fragen man stellen und diskutieren kann und wie sich verschiedene Perspektiven eventuell zusammenbringen ließen.

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Die Kehrseite der Reflexion oder über den Verlust des Moments In der Schweiz angekommen

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  • 1. Alex  |  März 31, 2008 um 4:13 pm

    Hallo Tobi,
    erst nochmals herzlichen Glückwunsch zur tollen Arbeit 🙂
    Finde ich eine super Idee, zusätzlich noch eine paar Meinungen aus dem Gutachen zu veröffentlichen.
    Und eine Online-Publikation finde ich sowieso immer optimal. Bezüglich meiner Dissertation habe ich auch lange überlegt, wie ich es hinbekomme, sowohl ein Buch zu veröffentlichten als auch die Arbeit online verfügbar zu machen – dazu gibt es demnächst einen Eintrag in meinem Blog 😉
    Ach ja: Wäre eventuell eine imb-News zu deiner Master-Arbeit sinnvoll?

    Liebe Grüße,
    Alex

    Antworten
  • […] findet sich übrigens auch ein interessanter Beitrag im Blog von Tobias (hier). Es ist wirklich schade, dass Tobias uns verlassen hat, wobei es dafür sehr gute Gründe gibt – […]

    Antworten
  • 3. Frank Vohle  |  April 9, 2008 um 1:58 pm

    Abschied vom Politischen …

    Lieber Tobias, nun habe ich endlich deine Arbeit einmal gelesen…also stark quergelesen, mit intensiveren Vertiefungen. Jedenfalls habe ich mir ein Bild machen können.
    Ich bin der Meinung, dass du da eine wirklich sehr gute Arbeit gemacht hast, du hast viele weite Stränge schön reduziert und auf den Punkt gebracht! Deine Argumentation ist in sich völlig logisch. Also von mir „Lob der Breite“, weil man das sonst nicht ließt, in MA Arbeiten sowieso nicht. Dennoch kritisiere ich natürlich etwas: Dein „Ausweg“ oder dein Modell fußt ja im Kern auf dem Piaget-Modell, also dem Wechselspiel zwischen Subjekt und Umwelt, wobei du als vermittelnde Folie den Kompetenzbegriff dazwischen schiebst. Als regulative Idee für dein Modell sagst du, dass die Vermittlung zwischen Subjekt und Umwelt viabel sein müsse und es viabel ist, wenn die nötige Kompetenz vorhanden ist. Damit bist du am Ende natürlich bei Aussagen, die nichts mehr von der politischen und damit normativen Spannung des Bildungsbegriff haben und die sich relativ gut in die nüchterne Diskussion zum Lehren und Lernen einordnen lassen; böse formuliert gilt das auch für die Amöbe auch wenn der intentionales Handeln absprechen muss. Deshalb der provokante Titel: Abschied vom Politischen. Das Politische steckt wenn im Kompetenzbegriff, der im Grunde ein Mittelding zwischen Qualifikation und der alten Bildung ist. Man fährt mit diesem Modell „nach Bologna“ sicher gut. Aber man lässt auch Fragen offen, eben die, welcher Position man in diesem „Vermittlungsprozess“ das Primat einräumt. In der alten Fassung lag das letztlich eindeutig auf der Seite des Subjekts, Der Zweck der Bildung ist Selbstbildung, hatte Humboldt gefordert, auch wenn er dabei den Nutzen der Gesellschaft durchaus im Blick hatte. Mit der Hereinnahm „gesellschaftlicher Ansprüche“ durch den Kompetenzbegriff gibt es nun klar zwei Stimmen, die um ihr Vorrecht streiten. Vom Staat (bei Humboldt noch die Form und Idee für alle Individualitäten) kann man keine Orientierung mehr erwarten, diese Aufgabe obliegt jetzt jedem Einzelnen, er ist in der Tat der „Freigelassene“. Inwiefern jeder Einzelne, auch die Bildungsfernen, bereit und kompetent sind dieses Ringen auszutragen, vermag ich nicht zu sagen.

    Aber, herzlichen Glückwunsch zum Master auch von mir!

    Antworten
  • 4. tjlog  |  April 23, 2008 um 5:48 pm

    Lieber Frank,
    ich musste mir deinen Kommentar ein paar Mal durchlesen und gründlich überlegen, bevor ich hier antworte. Du kennst, denke ich, meine Grundhaltung in Sachen Bildung oder, allgemeiner gesprochen, Persönlichkeitsentwicklung. Die würde ich durchaus als humanistisch bezeichnen. Die Entscheidung eben NICHT zu politisieren und damit letztlich auch zu polarisieren habe ich bewusst gefällt mit der Absicht, Möglichkeiten (oder zumindest eine denkbare Möglichkeit) aufzuzeigen, wie man mit der aktuellen Situation (dem Hier und Jetzt) umgehen kann. Ich habe mich dabei bewusst auf unterschiedliche Konzepte bezogen, auf den Humboldt’schen Bildungsbegriff ebenso wie auf den Kompetenzbegriff. Der „Ausweg“, den ich letztlich über die pädagoisch-psychologische (oder genauer die erkenntnistheoretische) Argumentation der Strukturgenese gesucht habe, war ein Versuch, handlungsfähig und gleichzeitig human (-istisch) zu bleiben. Die Synthese ist mir scheinbar zu gut gelungen, sodass am Ende keine klare Grundposition zu erkennen ist. Andererseits möchte ich auch an der Position festhalten, dass polarisieren (und das heisst oft genug polemisieren) oft zu wenig konkreter Entwicklung führt. Und inwiefern das den „Bildungsfernen“ nutzt, vermag ich ebenfalls nicht zu sagen.

    Insgesamt ist diese Diskussion zu komplex, als dass ich hier eine abschliessende Meinung geben könnte. Ich hoffe trotzdem, dass die Arbeit ihren Wert nicht nur für mich hat – sofern das eine Master-Arbeit überhaupt kann.

    Antworten
  • 5. Masterarbeiten online  |  Juni 4, 2009 um 3:50 pm

    Hi! Bin auf deinen Blog aufmerksam geworden, da ich selber eine webseite betreibe, auf der man seine wissenschaftliche Arbeit veröffentlichen kann.

    Ich finde es gut, dass du auch selber den Schritt gegangen bist und deine Arbeit veröffentlicht hast!

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