Die Kehrseite der Reflexion oder über den Verlust des Moments

Februar 11, 2008 at 12:28 pm 1 Kommentar

Frank hat in seinem Blog einen schönen Eintrag über die Chancen und – vor allem – vernünftigen Grenzen von Reflexion geschrieben, das Ergebnis eines wirklich interessanten Gesprächst zwischen ihm, Alex und mir vorige Woche.

Ich will – ergänzend zu Frank – kurz zusammenfassen, was für mich die Essenz des Gesprächst war: In einer Zeit des ständigen reflektierens und Reflektiert-Seins besteht die Gefahr, das eigentliche, die Essenz der Momenterfahrung (Frank bezieht sich in diesem Zusammenhang auf Nietzsche – übrigens lesenswert der Aufsatz) zu verlieren. Die positive Seite des Reflektierens ist sicherlich, dass man Entscheidungen verantwortungsvoll und bewusst trifft. Auf der anderen Seite verschwindet dadurch der ungetrübte Moment, der ohne Bezug zur Zukunft, ohne die Frage des „warum“, ohne einen unmittelbaren Sinn, einfach besteht. Denn Reflexion führt – das ist ja so gewollt – immer zu einer gewissen Distanz zum Erlebten. Ob so eine zweifelnde Distanz immer gut ist, wir wissen es nicht.

In unserem Gespräch ist die Frage nach einem gesunden Maß an Reflexion aus der Diskussion entstanden, inwiefern Bildung gewisse Phasen eines unreflektierten, spontanen Erlebens benötigt. Also Momente, die nicht immer mit einem Ziel oder einer Vision verbunden sind, sondern auf die man sich einlässt, weil sie sich gerade ergeben. Es könnte sein, dass solche Phasen gerade im BA/MA-Studium, das generell eher unter Zeitmangel leidet, etwas zu kurz kommen.

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