Eurodoc-Konferenz 2008: Excellence in Research

April 10, 2008 at 5:06 pm 1 Kommentar

Gestern war ich – nur für einen Tag – auf der diesjährigen Eurodoc (European Council of doctoral candidates and young researchers) Konferenz in Fribourg. Das Thema Exzellenz in der Forschung und wie man dazu kommt steht derzeit ja gerne mal auf der Agenda. Daher ist es natürlich interessant zu erfahren, wie diejenigen, die diese Exzellenz einmal tragen sollen, darüber denken.

Vorträge „Policies to attract excellent researchers“ und Round Table „Are these policies adequate?“

Im ersten Teil diese Plenarsession stellten Vertreter aus Politik und Wirtschaft Massnahmen vor, mit denen Versucht wird, Exzellenz in der Forschung zu fördern. Interessant war aus meiner Perspektive vor allem die anschliessende Round Table-Diskussion mit Publikumsbeteiligung. Die Fragen aus dem Plenum lenkten die Diskussion nämlich relativ schnell auf Fragen der (sozialen) Sicherheit und des Carreer Plannings junger Wissenschaftler als zentrale Voraussetzung für Engagement in der Wissenschaft. Die Diskussion entwickelte sich im Spannungsfeld von Mobilität als zentrale Voraussetzung von Wissenschaft einerseits und sozialer Unsicherheit/sozialen Kosten andererseits. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs scheint das Problem der Vereinbarkeit von Mobilität und Unsicherheit in der Karriereplanung mit einem funktionierenden Privatleben eines der wichtigsten Themen zu sein. Oder wie es ein Teilnehmer ausdrückte „Mobility without social rights is wrong.“ Allgemein wurde gefordert, Karrieren in der Wissenschaft planbarer zu machen und Perspektiven über einzelne Bildungsabschnitte wie die Promotion hinaus zu schaffen.

Workshop: Massification of Higher Education and Research Excellence in Europe

Diese Workshop wurde eingeleitet mit Vorträgen von Katrien Maes (League of European Research Universities), Richard Bührer (Direktionspräsident der Fachhochschule Nordwestschweiz) und Christian Schneijderberg (Vereinigung der Schweizer Studenten).

Maes‘ Vortrag war aus meiner Sicht der interessanteste: Denn relativ klar wurde darin die aktuelle (Bologna-geprägte) Entwicklung an Europas Hochschulen als Massifizierung und Univeralisierung auf dem Level Bachelor und Master einer Exzellenzförderung auf dem Doktoratslevel gegenübergestellt. Zwar wurden Begriffe wie Elitenbildung vs. Exzellenzförderung nicht explizit diskutiert, jedoch wurde in der Diskussion zum Beitrag sehr schnell klar, dass man sich über das zukünftige Modell der – ich nenne es hier möglichst neutral – „Qualitätssicherung“ nicht einig ist. Meine ganz persönliche Frage war/ist denn auch, wo exzellente Studierende herkommen sollen, wenn auf der Bachleor- Master-Stufe das „Gleichmachen“ der Bildungswege (nicht im Sinne von Demokratisierung des Zugangs!!!!) im Vordergrund steht. Frank hat kürzlich seine Erfahrungen mit dem Bucht „Gestatten: Elite“ zum Anlass genommen, über solche Fragen etwas genauer zu reflektieren.

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1 Kommentar Add your own

  • 1. Isabel Marietta Lindinger  |  Mai 21, 2022 um 10:22 am

    Danke. Super beobachtet und sehr guter Beitrag. Ich habe an der diesjährigen Euro-Doc Konferenz teilgenommen. Wir haben Ähnliches diskutiert. Die Vereinheitlichung der Bildungsabschlüsse beunruhigt auch mich sehr und ich stelle mir ihre Fragen schon lange. Der Anspruch an Dozierende ist enorm, sie sollen diese Massen an Studierenden möglichst gut vorbereiten, in verschulten „Verwaltungsbetrieben“. Es gibt natürlich sehr viele gute und engagierte Studierende. Sie würden gerne mehr lesen, eintauchen und sich den Kopf zerbrechen, aber oftmals bleibt genau dafür keine Zeit. Auch was die gezielte Zusammenarbeit zwischen beispielsweise Wirtschaft und Hochschule betrifft, gäbe es noch vieles zu tun, vielleicht weil es oftmals unterschiedliche Kompetenzen sind, wenn die Wirtschaft dann eher nach breit einsetzbaren GeneralistInnen statt nach Wissenschaftler*iinnen sucht.

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